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- Helmut R Leppien (Hamburger Kunsthalle)
- Wittwulf Malik - Gedanken zu Dieter Nestlers Hafen-Bilderwelt / Sehen und Hören
- Arne Rautenberg - In Hafensphären (Gedanken zu den Arbeiten von Dieter Nestler)
- Jürgen Schneyder Zeit-Geist und Uhr-Sachen
- Dieter Nestler - Jalousiebilder
- Dieter Nestler - Wasserspiegelungen
- Dieter Nestler - Container-Bilder
- Dieter Nestler - Werftblöcke
- Dieter Nestler - Werftstücke
- Dieter Nestler - Kleine Weltreise oder der Hafen als „Ready Made“

 


Wasserspiegelungen
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Angesichts der vielfältigen Präsenz von Wasser in meiner Umgebung lag es nahe, dass sich im Laufe der Zeit mein gestalterisches Interesse den verschiedenartigen Erscheinungsformen dieses Elements zugewendet hat.

Mich faszinierte das unstete Wechselspiel der Spiegelbilder von Häusern, Fenstern, Segeln und Schiffen, denen ich kompositorische Eigenständigkeit und Dichte zu geben versuchte. Gleichzeitig wollte ich die Jalousie-Lamellen in Spiegelformen übergehen lassen, um den selbstinszenierten Käfig aufzulösen und ihn zu verlassen.

Es gibt eine Reihe von Siebdruckentwürfen (von denen nur wenige realisiert wurden), wo die Lamellen in Spiegelformen übergehen, wie ich sie im Wasser beobachtet hatte. Es entstanden „Wasserspiegelungen“.

Friedensreich Hundertwasser war einer meiner Lehrer an der Hochschule gewesen. Er hätte sich möglicherweise über die Annäherung im Geiste eines seiner ehemaligen Schüler gefreut. Die fließende Linie war ja sein gestalterisches Credo. Ich wollte aber nicht, dass sich die Linien in dekorativen Schnörkeln verlieren. Die Strukturierung sollte erhalten bleiben.

Unter einem von den Studenten errichteten Baldachin auf einem Tisch sitzend, zelebrierte Hundertwasser seine Philosophie des „Spiraloid aus dem Geiste der Wüste“. Sie mündete in ein Happening, wohl das erste überhaupt, welches der Meister und sein Adlatus Bazon Brock gemeinsam mit den abwechselnd beteiligten Kunststudenten veranstalteten: das Ziehen einer ununterbrochenen Linie, die im Klassenraum begann und sich letztlich bis ins Universum fortsetzen sollte. Dazu kam es allerdings nicht, denn die Provokation, die darin bestand, den traditionellen Kunstbegriff in Frage zu stellen, wurde von der Hochschulleitung mit Abbruch und Rausschmiß geahndet. Ich empfand die Entscheidung und auch die Reaktion des größten Teils der Dozenten und Studenten als engstirnig und dumm. Man hatte ihnen die Show gestohlen! Die Idee, aus einer meditativen Atmosphäre heraus eine gemeinschaftliche Arbeit zu entwickeln, deren Ende offen blieb, aber die Phantasie ins Grenzenlose beflügelte, war damals für uns alle etwas ganz Neues und durchaus Beflügelndes.

Dieter Nestler